%0 Online Resource %0 Book %A Diemer, Peter %I Universitätsbibliothek der Universität Heidelberg %D 2011 %C Heidelberg %G German %B Fontes %T Inventarium der gemalten und andern Stuckhen, auch vornemmen sachen, so auf der Cammer Galeria zuefünden seind : das Inventar der Kammergalerie Kurfürst Maximilians I. von Bayern aus den Jahren 1627-30 %U http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:16-artdok-16312 %X 1627-1630: Die Münchner Kammergalerie, ein Mittelpunkt der "Dürerrenaissance" Das hier erstmals vollständig veröffentlichte Inventar verzeichnet detailliert und klassifiziert den Bestand der "Kammergalerie" in der Münchner Residenz, nach den Maßstäben der Epoche, auffallend kennerschaftlich im Zustand von 1627-30. Diese Sammlung hat einen festen Platz in der Geschichte des europäischen Kunstsammelns als ein Grundpfeiler der Alten Pinakothek und als eine frühe Dürer-Sammlung. Herzog Maximilian I. von Bayern (1573-1651, 1598 Regent, 1623 Kurfürst) hatte sie 1607 in der Galerie zwischen seinem Appartement und dem seiner Gattin eingerichtet und mit der Zeit zu einer Kollektion von eminenter Qualität ausgebaut. Dritten war sie kaum zugänglich. Die Bestände spiegelten Maximilians gediegenen, retrospektiven Geschmack, seine Vorliebe für exquisites Kunsthandwerk, Albrecht Dürer und die Malerei der Dürerzeit. Mit dem (1729 verbrannten) Heller-Altar, dem Paumgartner-Altar, Lucretia und den Vier Aposteln besaß er Hauptwerke Dürers. Maximilian machte München zu einem Zentrum der um 1600 sonst vor allem am Prager Kaiserhof Rudolfs II., gepflegten "Dürerrenaissance". Nur wenige Jahre nach der Abfassung des Inventars, 1632, erlitt die Kammergalerie Verluste bei der Plünderung der Münchner Residenz durch König Gustav Adolf von Schweden und seine deutschen und schwedischen Offiziere und Verbündeten. Maximilian bemühte sich in der Folge um Restitution und suchte die Verluste durch Neuerwerbungen auszugleichen. Zunehmend öffnete er seine Galerie auch jüngeren Werken der Malerei. Den späteren Zustand der Sammlung überliefern Inventare von 1635 (?) und 1641/42, letzteres ist seit 1980 publiziert. Gegenüber der Spätzeit zeigt das Inventar von 1627-30 die Sammlung in ihrer über zwei Jahrzehnte konsequent aufgebauten, noch ungestörten Gestalt. Damit ist es eine zentrale Quelle für Maximilians Kunstverständnis und Kunstpolitik, ja für den Dürer-Kult um 1600 im weiteren. Aus dem späteren 17. Jahrhundert sind dann summarische Beschreibungen der Kammergalerie erhalten. Im frühen 18. Jahrhundert wurde sie als zusammenhängende Präsentation aufgelöst. Ihre Bestände gingen im Kunstbesitz der Dynastie Wittelsbach auf und bildeten zusammen mit diesen später einen Grundstock der Münchner Staatlichen Museen.