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An die Kunst glauben
Kunst und Religion: ein altes Thema und, wie Wolfgang Ullrich zeigt, eine höchst aktuelle Geschichte über Glauben, Skepsis, Konkurrenz, Kritik und Markt. "Wolfgang Ullrich zeigt, wie sehr der Kunstbetrieb von seiner quasireligiösen Aufladung profitiert. Als der Kölner Kardinal Joachim Meisn...
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Main Author: | |
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Document Type: | Book |
Language: | German |
Published: |
Berlin
: Wagenbach
, c2011
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Edition: | Orig.-Ausg. |
Series: | Wagenbachs Taschenbuch
673 Wagenbachs andere Taschenbücher |
Subjects: | |
Online Access: | Inhaltsverzeichnis Inhaltstext Rezension |
Author Notes: | Wolfgang Ullrich |
Summary: | Kunst und Religion: ein altes Thema und, wie Wolfgang Ullrich zeigt, eine höchst aktuelle Geschichte über Glauben, Skepsis, Konkurrenz, Kritik und Markt. "Wolfgang Ullrich zeigt, wie sehr der Kunstbetrieb von seiner quasireligiösen Aufladung profitiert. Als der Kölner Kardinal Joachim Meisner 2007 die neuen Domfenster von Gerhard Richter als für ein christliches Gebetshaus unpassend ablehnte, schienen die Rollen klar verteilt: hier die moderne, von Publikum wie Kirchenvolk gefeierte Kunst in Gestalt von über elftausend nach dem Zufallsprinzip verteilten Farbquadraten; dort der kunstfeindliche Kirchenmann, dessen reaktionäre Einzelstimme sogleich vom Grosskritiker Werner Spies in die Schranken gewiesen wurde. Für Wolfgang Ullrich ist der Kölner Domfenster-Streit ein Paradebeispiel dafür, wie sehr sich der heutige Kunstbetrieb zu einer «Kunstreligion» aufgeplustert hat – zum Schaden für die Religion wie für die Kunst. Seit seinem überraschenden Bestseller «Mit dem Rücken zur Kunst. Die neuen Statussymbole der Kunst» (2000) ist der in Karlsruhe lehrende Kulturwissenschafter so etwas wie das Enfant terrible der Kunstkritik... Es sind einmal mehr erfrischend provokante Fragen an den Kunstbetrieb, die Ullrich in seinem neuen Buch mit dem Titel «An die Kunst glauben» stellt: Wird eine Kunst, die mit religiösen Leistungsansprüchen auftritt, nicht hoffnungslos überfordert? Löst sich Kunst, die wie Richters Fenster das Unendliche darstellen will, nicht in Beliebigkeit auf, ins bloss Atmosphärische ohne Wertmassstäbe? Worin besteht der Unterschied zwischen Richters Fenstern und Konsumartikeln wie den in allen Farben funkelnden «Kristallwelten» fürs Wohnzimmer? Warum projiziert die Kunstwissenschaft ihre Sucht nach tiefen Bedeutungen selbst auf Werke, die sich gerade durch ihre Lust an der Oberfläche und einer Transzendenz-Skepsis auszeichnen wie die Andy Warhols? Für Ullrich ist es kein Zufall, dass heute Betrachter vor noch so unverständlichen Bildern der Gegenwartskunst mit ehrfürchtigem Schauern auf Zehenspitzen durch die Galerien schleichen: Stellt die programmatische Verweigerung von Botschaften für sie doch nichts anderes dar als eine Art Glaubensprüfung. Und als Credo fungieren auf dem boomenden Kunstmarkt die hohen Preise, die der wahre Gläubige zu zahlen bereit ist. Längst lösen Preisrekorde beim Kunstgläubigen Schauer der Ehrfurcht und Erhabenheit aus. Werke noch unbekannter Künstler werden als «Präliquien» gehandelt: «Statt als Hinterlassenschaft eines Heiligen und damit durch seine Vergangenheit beglaubigt zu sein, verheisst es ein künftiges Erscheinen von Kunst.»" (NZZ) |
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Physical Description: | 174 S. Ill. |
ISBN: | 3803126738 9783803126733 |