Prints as sources : Ridolfo Sirigatti's marble Venus in an engraving after Stradanus; a print engraved by Hieronymus Wierix: "Amoris, en quanta vis", Venus by Ridolfo Sirigatti drawn by Johannes Stradanus (Antwerpen: Philips Galle, 1585/1590 circa)
FONTES 59 untersucht das Potenzial der Druckgraphik als Quellendokument für die Geschichte und Theorie der Künste. Als Julius Schlosser in seiner "Kunstliteratur – ein Handbuch zur Quellenkunde der neueren Kunstgeschichte" die gedruckte Literatur als maßgebliche Quelle für die Kunstgesc...
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Document Type: | Online Resource Book |
Language: | English |
Published: |
Heidelberg
: Universitätsbibliothek der Universität Heidelberg
, 2011
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Series: | Fontes
59 |
Subjects: | |
Online Access: | kostenfrei |
Author Notes: | Charles Davis |
Summary: | FONTES 59 untersucht das Potenzial der Druckgraphik als Quellendokument für die Geschichte und Theorie der Künste. Als Julius Schlosser in seiner "Kunstliteratur – ein Handbuch zur Quellenkunde der neueren Kunstgeschichte" die gedruckte Literatur als maßgebliche Quelle für die Kunstgeschichte bestimmte, blieben gedruckte Bilder als Quellen auf der Strecke, es sei denn sie waren in gedruckten Büchern enthalten. Jedoch enthalten die meisten druckgraphischen Blätter neben Bild- auch – mitunter sogar umfangreichere – Wortanteile. Die Unterscheidung zwischen Blättern, die einzeln gedruckt und einzeln verteilt worden sind, oder die sich in losen abgegrenzten Ensembles oder Reihenfolgen ("Bildgraphik") befinden, und Bildern, die gedruckt in Büchern ("Buchgraphik") erschienen, erscheint daher völlig künstlich. Sowohl Bücher als auch Druckgraphik sind das Ergebnis eines Druckprozesses. Beide sind von der gleichen Medialität gekennzeichnet: die Vervielfältigung und Verbreitung machen beide Medien zu aktiven und mächtigen Faktoren, die Überlegungen und Diskussionen über Kunst, d.h. die historische Reflexion und Diskurs über Kunst und Kunstwerke, fördern. Insofern muss der Druckgraphik eine dem gedruckten Text ebenbürtige Rolle zuerkannt werden. Nach einer Erörterung des Spektrums kunstrelevanter Themen, die über die Druckgraphik vermittelt werden, wird in einer Fallstudie zu dieser Fragestellung exemplarisch ein von der Forschung vernachlässigter Stich von Hieronymus Wierix, untersucht. Wierixs Stich nach einer Zeichnung von Johannes Stradanus wurde kurz vor 1590 in Antwerpen von Philips Galle veröffentlicht. Er zeigt eine überlebensgroße Marmorstatue von Venus und Amor in einer Nische. Die begleitenden Inschriften liefern einen moralisierenden Rahmen für das Bildwerk. Eine lange Schrift am Fuße der Statue lässt erkennen, dass der Auftraggeber des Stiches, Ridolfo Sirigatti, auch der Künstler der Venus aus Marmor ist. Sirigatti ist ferner einer von vier Gesprächspartnern im Dialog "Il Riposo" (Firenze 1584) von Raffaello Borghini, ein Buch in dem Sirigattis heute verschollene Venusstatue beschrieben wurde. Obwohl die bildhauerische Tätigkeit Sirigattis nicht unbekannt ist, sind bislang nur sehr wenige Werke von ihm identifiziert. Das Bild von Venus erweitert also die kleine Zahl seiner bekannten Werke. Die Schrift unten auf dem Stich enthält eine aufschlussreiche Selbstcharakterisierung des Künstlers, die zum Teil von Topoi der alten Kunstgeschichtsschreibung bestimmt ist. Hier geht es um seinen eigenen Adelsstand und um die "nobiltà" der Kunst, um seine Rollen als Kavalier des Ordens des Hl. Stephan, als Mitglied der Florentine Accademia del Disegno und um seinen Anspruch, ein Künstler zu sein, der sich selbst die Kunst beigebracht habe, ein Autodidakt also, der der Natur folgt und nicht irgendwelchen Meistern, kurzum: der selbstgeschaffene Künstler. FONTES 59 examines the potential of prints as source documents for the history and theory of art. When Julius Schlosser defined "kunsthistorische Quellenkunde" in terms of the literature of art, printed images were left behind, unless they happened to belong to printed books. Most prints are composed of both images and words, and the words are often numerous. The distinction between sheets printed separately and distributed in isolation or in loosely defined sets or series ("Bildgraphik") and images printed in books ("Buckgraphik") appears a purely artificial one. Both books and prints are printed, and both are characterised by a similar mediality in which multiplication and diffusion rendered them both active and powerful forces in fostering considerations and discussions about art, that is the historical reflection upon art and works of art, which was always broader than the printed word alone. Following a consideration of the range of subject matter conveyed by prints that is relevant to the historiography of art, a neglected engraving by Hieronymus Wierix is examined as a case study for the question at hand. Wierix’s engraving after a drawing by Johannes Stradanus was published in Antwerp by Philips Galle, probably shortly before 1590. It depicts an over-lifesize marble statue of Venus and Cupid in a niche. The accompanying inscriptions provide a moralising frame for the image, and a lengthy inscription at the foot of the statue reveals that the "patron" of the print, Ridolfo Sirigatti, was also the author of the Venus. Sirigatti was one of the four interlocutors in the dialogue of Raffaello Borghini’s "Il Riposo" (Firenze 1584), a book in which Sirigatti’s now lost statue of Venus is described. Although Sirigatti is known to have been a sculptor, his hitherto identified works are very few, and the image of his Venus expands the number of his known works. The inscription at the bottom of the print contains a revealing self-characterisation of the artist which is in part determined by the topoi of the historical literature of art. Sirigatti presents himself in terms of his nobility and the nobility of the arts, of his rôles as a Cavalier of the Order of St. Stephen and as a member of the Florentine Accademia del Disegno, and of his claim to be self-taught, an autodidact, who follows nature but who has not learned from a master, a self-created artist. |
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