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Beziehungsgeschichten. Kunstaffine Ärzt:innen, begabte Künstlerpatient:innen und die Debatte um Kunst aus psychiatrischem Kontext nach 1945

Hintergrund: 1945 prägte der Künstler und Sammler J. Dubuffet den Begriff Art brut u.a. für originelle Werke von Psychiatrieinsassen, die außerhalb von Traditionen und Kunstströmungen entstanden waren. In den Jahrzehnten danach standen diese Werke im Zentrum von Aushandlungsprozessen, in die sic...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Der Nervenarzt 95(2024), 1, Seite 63-70
VerfasserInnen: Beyer, Christof (VerfasserIn)
Gümpel, Caterina Flor (VerfasserIn)
Röske, Thomas (VerfasserIn)
Rotzoll, Maike (VerfasserIn)
Dokumenttyp: Online-Ressource Aufsatz
Sprache:German
Veröffentlicht: 11. Januar 2024
Online Zugang:kostenfrei
Bibliogr. Hinweis:Enthalten in: Der Nervenarzt
Verantwortlich:C. Beyer, C.F. Gümpel, T. Röske, M. Rotzoll
Beschreibung
Zusammenfassung:Hintergrund: 1945 prägte der Künstler und Sammler J. Dubuffet den Begriff Art brut u.a. für originelle Werke von Psychiatrieinsassen, die außerhalb von Traditionen und Kunstströmungen entstanden waren. In den Jahrzehnten danach standen diese Werke im Zentrum von Aushandlungsprozessen, in die sich neben Psychiater:innen nun auch verstärkt Ausstellungsmacher:innen, Galerist:innen etc. einmischten. Fragestellung: Anhand von vier „Beziehungsgeschichten“ zwischen Psychiater:innen und Künstlerpatient:innen (H. Müller-Suur – P. Goesch; M. in der Beeck – E. Spießbach; J. Porret-Forel – A. Corbaz; L. Navratil – R. Limberger) werden schlaglichtartig Herangehensweisen an das Spannungsfeld Kunst und Psychiatrie nach 1945 dargestellt. Material und Methoden: Die dargestellten Ergebnisse des Teilprojektes „Normal#verrückte Kunst. Werke aus psychiatrischem Kontext zwischen Diagnostik und Ästhetik nach 1945“ der DFG-Forschungsgruppe „Normal#Verrückt“ (FOR 3031) werden durch die Auswertung von Archivbeständen, Nachlässen, Zeitzeug:inneninterviews und zeitgenössischen Medien erzielt. Ergebnisse: Es wird gezeigt, dass die unterschiedliche Haltung der genannten Psychiater:innen zu „ihren“ Künstlerpatient:innen deren Eingang in die Kunstwelt stark beeinflussten. Wichtig waren dabei v.a. Impulse jenseits der Psychiatrie, um rein diagnostische Sichtweisen auf die Werke durch andere Zugänge zu erweitern. Diskussion: Das erneute Interesse an der individuellen Kreativität von Patient:innen nach 1945 kann als Reaktion auf ihre Entmenschlichung im Faschismus und Nationalsozialismus verstanden werden. Jedoch konnte die Konzentration auf die pathologisierte Persönlichkeit der Künstlerpatient:innen alternative Blickwinkel auf ihre Kunst verstellen, wie auch die Verfügung über ihre Werke durch Psychiater:innen ihre Verbreitung behindern konnte.
Beschreibung:Gesehen am 26.02.2024
Beschreibung:8
ISSN:1433-0407